Schikane durch Wachtmeister - was tun?

milenaobrian

Member
17. Juli 2020
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Liebe Kameraden

Ich habe meine RS schon hinter mir, aber ich höre immer wieder von anderen AdA's, die gerade eingerückt sind, dass einige Wachtmeister einfach völlig ihre Lage übertreiben. Es geht von "Achtung-Spielen" wie während ABV in Unterhose ins Achtung gestellt und dann ausgelacht zu werden bis zu "Ficker-PDs", bei denen unmögliche Aufgaben gestellt werden wie "Schuhe putzen in 30 Sekunden" mit schikanierenden Bestrafungen. Ich erlebe immer wieder, die die Rekruten meinen, sie seien solchen Situationen einfach ausgeliefert und können nichts dagegen tun, weil es sonst Befehlsverweigerung wäre. Obwohl ich mir sicher bin, dass die Wachtmeister wissen, dass sie das nicht dürfen. Ich selbst bin auch Wachtmeister, weiss aber wirklich nicht, wie die Rekruten in solchen Situationen reagieren sollen. Zum einen rate ich ihnen immer, Gespräche mit dem Lt zu suchen oder - wenn dieser nichts macht - mit dem Kadi.

Ich denke, leider ist das für viele der Grund, in den Zivildienst zu wechseln. Und ich verstehe sie sogar, ich würde mir das auch nicht geben, wenn ich nicht muss. Ich als Unteroffizier finde solche Verhaltensweisen einfach unter aller Sau. Die meisten Wm, die sich so verhalten, wurden selbst von ihren Wm so behandelt oder verstehen nicht, dass man mit den Soldaten ein Team sein soll...
Gerne würde ich mit euch über die folgenden Fragen diskutieren:

- Habt ihr auch solche Erlebnisse mit unfähigen Kadern (ob Wm, Höh Uof oder Of)? Wie habt ihr reagiert? Wie seid ihr damit umgegangen?
- Was können die höheren Kader (Lt, Höh Uof und Kadi) tun, um die Wm unter Kontrolle zu bringen?
- Wie kann man als Rekrut in solchen Situationen reagieren?
Was machen, wenn auch die anderen Kader nichts unternehmen?
- Was kann die Armee/das Berufsmiliitär tun, um den Kreislauf zu durchbrechen? In der UOS bleibt oft zu wenig Zeit, um ihnen das beizubringen und die BM sind auch viel zu wenig auf dem Platz, wie ich finde.
- Welche Möglichkeit hat ein Rekrut/Soldat, wenn niemand hilft (auch die BM, z.B. der Schulkommandant, nicht)?

Leider habe ich auch Geschichten gehört, wo manchmal sogar der Schuko nichts unternimmt...

Bin gespannt auf eure Antworten.

Liebi Grüess
 
Die meisten Wm, die sich so verhalten, wurden selbst von ihren Wm so behandelt
Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt. Die einzigen Vorbilder, die man als frischer Wm hat, sind die eigenen Wm von vor einem halben Jahr. Das Sprichwort "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm" gilt meiner Meinung nach auch hier.
Dazu kommt, dass man das erste mal wirklich vor den Leuten steht und bei einigen wahrscheinlich auch noch eine gewisse Unsicherheit oder Angst besteht, dass man sich nicht durchsetzen kann.
Ich persönlich würde als betroffener Rekr in so einem Fall versuchen, diese Situationen dem Zfhr zu melden.
Falls nicht alle Wm so sind, könnte man auch versuchen mit einem anderen Wm darüber zu sprechen. Falls der übertreibende Wm es wirklich nicht absichtlich macht, hört er es lieber von einem Wm-Kamerad auf Augenhöhe als direkt von seinem Zfhr.

Leider gibt es aber auch Kader, die es absichtlich übertreiben oder sogar nur weitergemacht haben, um andere zu schikanieren. Bei solchen Personen denke ich hilft nur Druck von oben.

die Rekruten meinen, sie seien solchen Situationen einfach ausgeliefert und können nichts dagegen tun, weil es sonst Befehlsverweigerung wäre
Ich bin kein Jurist und kenne mich damit nicht besonders gut aus, aber soweit ich weiss muss man einen Befehl nicht ausführen, wenn er gegen das Gesetz oder geltende Vorschriften verstösst. Blossstellungen fallen da in eine ähnliche Kategorie.
Aber in der Situation dann blitzschnell zu entscheiden, dass man einen bestimmten Befehl nicht ausführt, finde ich sehr schwierig. Falls der Befehl dann doch als richtig beurteilt wird, kommen unter Umständen Konsequenzen für die Befehlsverweigerung auf einem zu.