Ich bin selber Pfadileiter mit Leib und Seele, und kann restlos alles bestätigen, was ihr schon auf geführt habt.
Besonders eindrücklich fand ich es als ich ein Drei-Tage-Lager im Schnee (40-50 cm tief) mitleitete.
Unser einziger ''Stützpunkt war eine kleine Hütte eines Turnvereins, in dem wir kochen, essen, ''Geschäfte erledigen'' und Kleider trocknen konnten. Die kleineren (bis 12 Jahren) und die anderen Leiter schliefen drinnen, während Ich und 3 andere Jungs ein Biwak bezogen.
Unter den dicken Ästen einer Tanne, die als Dach diente, gruben wir eine Grube bis knapp über den Erdboden, die wir mit Auschussblachen und alten Woldecken auskleideten.
Dann die Schlafsäcke rein und über die Schlafsäcke noch eine Wolldecke, dann hat man mit 4 Personen, die eng beieinanderliegen, eine mollige Wärme.
Das einzige Problem war, dass zwei von uns vergessen haben, ihre Schuhe unter die Wolldecke zu nehmen und sie nur auf den Rand der Grube gelegt haben: Am nächsten Morgen waren die Schuhe pickelhart.
Wir hatten sehr warm, was uns noch mehr erstaunte, als am nächsten Morgen einer der älteren Leiter uns erzählte, dass er in der Nacht rausging, und dort, bei Schneesturm, -17 Grad Celsius mass.
Jedenfalls war dieses Lager ein kleines Abenteuer, und niemand bereute es nicht in der Hütte übernachtet zu haben.
Aber man muss nicht mal in ein Lager gehen, denn auch an den allsamstäglichen Übungen erleben wir immer wieder dieses ''Pfadi-Feeling''
Allerdings muss ich mit einer gewissen Bitterkeit zugeben, dass diese Kameradschaft, und eben auch dieses ''Pfadi-Feeling'' immer wie mehr nur noch auf dem Lande zu finden ist.
Bestes Beispiel ist ''unsere'' Einheit, die ganz klar in einer sehr ländlichen Umgebung angesiedelt ist, unser Pfadiheim ist ca. 10 m vom Waldrand entfernt, sich extrem zur Pfadi in der Agglomeration unterscheidet: Wir sind, doof gesagt, klassische ''Pfädeler'', während in der Pfadi der Agglomeration halt die ''Agglo-Kids'' zu finden sind.
Ab und Zu geschieht das Unvermeidbare und wir müssen eine Übung mit den Pfadfindern der ''Agglo'' machen, was uns jeweils extrem ''aagurkt'' (Alle, uns, die Leiter, aber auch die Kinder).
Während unserer Übungen ist jeweils kein einziges Handy zu sehen, bei der Pfadi in der Agglo wird jede Pause so verbracht: In der ''Zvieri-Pause'' sind dort jeweils alle am Handy und niemand redet miteinander, höchstens ein paar Leiter unterhalten sich noch verbal.
Bei uns herrscht jeweils eine angeregte Diskussion: Die Pfaderinnen über einen ''Gieu'' an der Schule, den sie ''härzig'' finden, bei den Jungs geht es vorallem über Autos und (sehr wichtig!) über das Militär; kaum ein Pfadfinder bei uns der nicht zu mindest ungefähr weiss, was er für eine RS absolvieren will.
Allzeit Bereit, Zwiebackfräse (Pfadiname Tabaluga)