Infanterist/Inf-RS in Gossau

MIK

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27. Mai 2022
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Hallo Zusammen

Ich möchte in diesem Beitrag ein paar nützliche Infos für all diejenigen weitergeben, welchen noch eine RS in Gossau bevorsteht. Zuerst einmal ist es wohl wichtig zu sagen, dass der moderne Infanterist nicht mehr viel mit dem "dummen, nichtsnutzen Füsel" von früher zu tun hat. Das ist meiner Meinung nach ein veraltetes, negatives Bild, welches sich in den Köpfen der Schweizer festgefahren hat. Ob die RS hart wird? Ja! Es wird auf jeden Fall anstrengend, und ja, du wirst die ersten Wochen ordentlich gebürstet, oft sinnlos, vielleicht mal Hunger haben und oft müde sein! Aber das ist nun mal eine Kampffunktion, wer das nicht will soll Betriebssoldat werden und 18 Wochen lang das Treppenhaus der Kaserne wischen. Und wenn du als Infanterist ausgehoben worden bist und lieber Aufklärer, Späher oder Greni geworden wärest, lass den Kopf nicht hängen! Erstens hat meine Erfahrung und meine Vergleiche mit Freunden gezeigt, dass von der Härte/Sportlichkeit her eine Inf RS nach Gren-Funktionen etwa das härteste Ist was du machen kannst (etwa vergleichbar mit Aufklärer und Späher). Am Ende waren in meinem Trupp nur noch echt fitte Jungs zwischen 90- über 100 Sportpunkten. Flaschen sind dann eher die Ausnahme, gibt es zwar auch aber werden meistens in den ersten Wochen abgerüstet. Des weiteren lernst du in der Ausbildung echt viele coole Dinge:
  • Gesamter Umgang mit dem Sturmgewehr90, schiessen, die ganzen Manipulationen bis zur Wartung und Reinigung der Waffe
  • Umgang mit dem Granatwerferaufsatz, welcher ans Sturmgewehr moniert wird
  • Umgang mit Handgranaten bis zu scharfen Würfen
  • Eine von 4 Spez-Ausbildungen, dauert 2 Wochen (LMG, Breacher, SMW oder Trupp Chef)
  • Sanitätsdienst, Umgang mit Tourniquet, Druckverbände, CPR (Reanimation), Care under Fire--> MARCH
  • Anwendung von ZwaMi (Zwangsmittel), wie schliesst man eine Person,...
  • Errichten und betreiben eines Checkpoints, Fahrzeugkontrollen,...
  • HOK, Häuser und Ortskampf, wie dringe ich in ein Haus ein, wie kämpfe ich in urbanem Gebiet, (Da sprengt der Breacher gut und gerne auch mal eine Türe auf;)
  • Taktisches verschieben, verhalten bei Feindkontakt, bei Tag und Nacht
  • Gefechtsschiessen
  • Errichten und betreiben eines Beobachtungsposten --> Nachrichtenbeschaffung
  • Umgang mit dem RLV --> Restlichtverstärker, umgangssprachlich Nachtsichtgerät
  • Umgang mit dem LLM --> LaserLichtModul, wird an der Waffe moniert und ermöglicht das Zielen mit Laser (bei Nacht), oder das blenden des Gegners mittles Licht. (HOK)
  • Für ein kleiner Teil der Truppe: Ausbildung zur Doppelfunktion Fahrer C1E. Heisst: man macht alles genau gleicht mit, man wird ganz normal in allen Themen ausbildet, auch in einer Spez-Funktion. Nur in den ersten paar Wochen kommt die Fahrausbildung noch dazu.
  • Nachtschiessen
  • Wachdienstausbildung, RSG
  • Beziehen und betreiben eines neuen Bereitschaftsraum
Ab VBA (Verbandsausbildung, (zusammen mit Inf-Besatzer)

  • Wie es der Name schon sagt, wird die Ausbildung im Verband, sprich zusammen mit den Besatzer (Piranha Schützenpanzer 8x8 und den GMTF) forciert.
  • Grössere Übungen auf Stufe Zug und Kompanie
  • Märsche, bei uns war der Längste 65 Leistungskilometer

Zu guter Letzt, und das was immer alle sagen, aber man erst so richtig versteht wenn man es selbst erlebt hat, die Kameradschaft. Am Anfang wird man so hart ran genommen, man ist gezwungen einander zu helfen. Und wenn man zusammen harte Zeiten erlebt, einander hilft und zusammen weint, lacht und isst, wirst du staunen wir stark dich nur 18 Wochen zusammenschweissen. Und egal ob arbeitslos, Handwerker oder Student, egal ob Schweizer oder Secondo, du wirst die Leute finden mit welchen du dich verstehst:)
 
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Schöner Beitrag! Genau so habe ich das auch erlebt. Mit einem Abstand von inzwischen fast 11 Jahren seit meiner RS in Gossau, aber auch dem anschliessenden Abverdienen in Chur kann ich sagen, es ist eine Zeit die man niemals vergisst und die ich nicht missen möchte. Auch wenn es manchmal echt harte Tage gab, am Ende bleiben einem nur die Erinnerungen an die guten und an die strengen Zeiten die man zusammen erlebt und überwunden hat und der Stolz, es gepackt zu haben. Ich kann es nur empfehlen.
 
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