Frauen: Auslandeinsatz statt RS

Spicke

Erfahrener Benutzer
19. Feb. 2014
395
128
44
Gestern bin ich auf diesen Artikel gestossen. Kurz zusammengefasst gibt es ein Pilotprojekt, dass Frauen in Zukunft ermöglichen soll, nach einem Auslandeinsatz, aber ohne eine RS gemacht zu haben, in WK Verbände eingeteilt zu werden. 

Die Armee setzt auf das Potenzial von Frauen (nzz.ch)

Erstmal ein Disclaimer, was ja heutzutage obligatorisch ist, wenn man seine Meinung zu etwas kundtut, weil Leute getriggert oder offended sein könnten: Ich habe schon mit überdurchschnittlich vielen Frauen im Militär zu tun gehabt und immer gerne mit ihnen zusammengearbeitet, mich grundsätzlich gut mit ihnen verstanden und die Armee eigentlich als gelebte Gleichberechtigung wahrgenommen.

Nun zu meinem "Problem".  In meinen Augen wird die so die sowieso schon ausgehöhlte Wehrgerechtigkeit zusätzlich untergraden und eine zwei Klassen Armee geschaffen. Während für Männer die RS Voraussetzung für einen Auslandeinsatz ist, soll er für Frauen ganz im Gegenteil ein Ersatz sein? Wo bleibt hier der #Aufschrei? Das darf mir gene mal ein*innen Doktor*Innen in Genderstudies logisch argumentieren. Weiter ist ein Auslandeinsatz deutlich besser bezahlt, als eine RS. Frauen würden also rational gesehen in Zukunft wohl gar keine RS mehr machen, da der Weg über einen Auslandeinsatz (der nur ihnen offen steht) gewichtige Vorteile mit sich bringt.

Ich sehe hier eine systematische Bevorteilung von Frauen, was mich als Befürworter der Gleichstellung wirklich stört. Das grundsätzliche Problem ist, dass de facto eine verfassungswidrige Wahrfreiheit zwischen Wehr- und Zivildienst bestehet. Der Nationalrat wollte hier ja letztes Jahr kein Gegensteuer geben. 

Was haltet ihr davon? Findet ihr, die Armee muss nehmen was sie kann? Oder fühlt ihr euch, wie ich, in Sachen Wehrgerechtigkeit und Gleichstellung hintergangen?

 
Gleichstellung einmal ganz ausser Acht gelassen, ich bin ehrlich gesagt etwas negativ überrascht herauszufinden, dass ein Auslandseinsatz überhaupt ohne abgeschlossene RS möglich ist. Liege ich falsch, wenn ich meine dass die RS eine unabdingbare Grundvoraussetzung für sämtliche weiterführende Einsätze in der Armee sein sollte? 
 

Zitat aus dem Artikel: «Das Projekt geht davon aus, dass die zwölf Wochen einsatzbezogene Ausbildung bei Swissint in Stans plus der sechsmonatige Einsatz mit der RS vergleichbar sind.» 

18 Wochen sind in meinen Augen sowieso schon kaum genug Zeit, um die Allgemeine Grundausbildung plus die Funktionsspezifische Ausbildung durchzuführen. Wie das Selbe in nur 12 Wochen, von denen wahrscheinlich ein Grossteil nur auf den Auslandseinsatz spezifisch ist, durchgeführt werden soll, ist mir ein Rätsel.

Besteht nicht auch die Gefahr, dass so eine “Zwei-Klassen“ Armee geschaffen wird? 

 
Was haltet ihr davon? Findet ihr, die Armee muss nehmen was sie kann? Oder fühlt ihr euch, wie ich, in Sachen Wehrgerechtigkeit und Gleichstellung hintergangen?
Aus meiner Sicht ist es zentral, dass der Auslandeinsatz nicht einfach so als "Ersatz-RS" genutzt werden kann, so dass sich Frauen entscheiden können, ob sie in die RS oder in den Auslandeinsatz gehen wollen. Inwiefern das in diesem Projekt berücksichtigt wird, kann ich nicht einschätzen. Ich würde erwarten, dass es nach dem Auslandeinsatz eine Selektions-Hürde gibt (Eignung, Bedarf, ...). Ähnlich wie z.B. beim freiwilligen Dienst. Der Auslandeinsatz wäre dann wieder eine sehr grosse Hürde, wenn das Resultat ist, dass man in die Milizarmee eingeteilt werden könnte.

Was aber klar ist: Dieser Weg steht nicht einfach jeder Frau offen. Es braucht erstmal entsprechende zivile Ausbildungen, damit man für einen Auslandeinsatz überhaupt berücksichtigt wird. Auch dürften die Funktionen in der Armee, welche man anschliessend ausüben kann, sehr beschränkt sein. Man wird nicht über den Auslandeinsatz zum Infanteristen.

18 Wochen sind in meinen Augen sowieso schon kaum genug Zeit, um die Allgemeine Grundausbildung plus die Funktionsspezifische Ausbildung durchzuführen. Wie das Selbe in nur 12 Wochen, von denen wahrscheinlich ein Grossteil nur auf den Auslandseinsatz spezifisch ist, durchgeführt werden soll, ist mir ein Rätsel.
18 Wochen sind nur knapp, wenn man davon ausgeht, dass die Auszubildenden keinerlei Vorkenntnisse besitzen. Für die meisten Funktionen dauert die allgemeine Grundausbildung rund 6-7 Wochen. Alles weitere ist funktionsspezifisch. Da die Frauen für den Auslandeinsatz entsprechende zivile Qualifikationen mitbringen, sind sie in diesem Bereich häufig bereits besser ausgebildet als ein Rekrut nach 18 Wochen RS.
Hinzu kommt, dass die Frauen motiviert sind und in kleinen Gruppen ausgebildet werden. Wie viele Stunden wartet ein Rekrut während der RS darauf, dass er an die Reihe kommt? Wie viele Stunden werden für die Erziehung aufgewendet?

 
Hinzu kommt, dass die Frauen motiviert sind und in kleinen Gruppen ausgebildet werden. Wie viele Stunden wartet ein Rekrut während der RS darauf, dass er an die Reihe kommt? Wie viele Stunden werden für die Erziehung aufgewendet?
Einen Rekrut kann man in der RS während 18 Wochen täglich von AV bis ABV in seiner militärischen Funktion erst mittels Vor- Mit- und Nachmachen anlernen, dann im Drill festigen und schliesslich in der Anwendungsstufe das Gelernte praktisch umsetzen. 
 

Ich bezweifle ja nicht, dass man eine Person in 12 Wochen auf eine sehr spezifische Tätigkeit im Auslandseinsatz vorbereiten kann, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Ausbildung gleichwertig mit der breiten soldatischen Funktionsausbildung in der RS ist. Was mich zu meinem nächsten Punkt bringt: Wie sollen diese AdAs ohne RS und ohne erlernte Funktion im WK eingesetzt werden? Als bessere Büroordonannzen und Betriebssoldaten? Ich sehe hier einfach beim besten Willen den Mehrwert für die Armee nicht. Wenn jemand ein vollwertiger AdA sein will, soll er die selbe RS wie jeder andere auch machen.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Like
Reaktionen: Aleator
Einen Rekrut kann man in der RS während 18 Wochen täglich von AV bis ABV in seiner militärischen Funktion erst mittels Vor- Mit- und Nachmachen anlernen, dann im Drill festigen und schliesslich in der Anwendungsstufe das Gelernte praktisch umsetzen. 
 

Ich bezweifle ja nicht, dass man eine Person in 12 Wochen auf eine sehr spezifische Tätigkeit im Auslandseinsatz vorbereiten kann, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Ausbildung gleichwertig mit der breiten soldatischen Funktionsausbildung in der RS ist. Was mich zu meinem nächsten Punkt bringt: Wie sollen diese AdAs ohne RS und ohne erlernte Funktion im WK eingesetzt werden? Als bessere Büroordonannzen und Betriebssoldaten? Ich sehe hier einfach beim besten Willen den Mehrwert für die Armee nicht. Wenn jemand ein vollwertiger AdA sein will, soll er die selbe RS wie jeder andere auch machen.
Eine Armee besteht nicht nur aus Infanterie, Waffen und Munition. Ob nun der Automech, Student, Bäcker, Maurer, Gärtner etc. durch ihre ,,breite soldatische Funktionsausbildung,, bei zB der Infanterie in einem Einsatz wirklich funktionieren, weiss niemand. So einen Einsatz gab es nie und werden die meisten von uns auch nicht erleben.

Eine Notfallsanitäterin mit HF Abschluss die bereits mehrere Jahre Einsatzerfahren ist und nicht nur an CPR Puppen geübt hat, wird dann wohl kaum als Betriebssoldatin bei den Panzertruppen eingeteilt. Gleiches gilt wahrscheinlich auch für Frauen aus der Informatik, Politikwissenschaften, Rechtswissenschaften, Medizin etc.

Eine Armee geht über die Kompaniegrösse hinaus, in den diversen FGG (auf allen Stufen) werden Spezialisten gebraucht und die müssen nicht 50km mit 30kg Gepäck laufen können oder wissen wie man ein Biwak baut. 

 
Einen Rekrut kann man in der RS während 18 Wochen täglich von AV bis ABV in seiner militärischen Funktion erst mittels Vor- Mit- und Nachmachen anlernen, dann im Drill festigen und schliesslich in der Anwendungsstufe das Gelernte praktisch umsetzen.
Du scheinst mir das sehr durch die "Infanterie-Brille" zu betrachten. In vielen Funktionen hat die FGA wenig bis nichts mit der AGA zu tun. Die Ausbildung unterscheidet sich kaum von einer vergleichbaren zivilen Ausbildung. Manche Ausbildung muss sogar der zivilen Ausbildung entsprechen, da man sonst gar nicht eingesetzt werden dürfte. In der VBA wiederum wird primär das Kader trainiert. Die Soldaten werden da zu "Manipuliermasse". Sie können dabei zwar das Erlernte anwenden. Das macht aber einen sehr kleinen Teil der Zeit aus.

 
bei zB der Infanterie in einem Einsatz wirklich funktionieren, weiss niemand. So einen Einsatz gab es nie und werden die meisten von uns auch nicht erleben.
Ob die aktuelle Ausbildung auch in einem Echt-Einsatz funktioniert, kannst weder du noch ich beurteilen. Aber die Experten der Armee werden sich wohl etwas überlegt haben, als sie das Reglement 51.018 geschrieben haben.

Eine Notfallsanitäterin mit HF Abschluss die bereits mehrere Jahre Einsatzerfahren ist und nicht nur an CPR Puppen geübt hat, wird dann wohl kaum als Betriebssoldatin bei den Panzertruppen eingeteilt. Gleiches gilt wahrscheinlich auch für Frauen aus der Informatik, Politikwissenschaften, Rechtswissenschaften, Medizin etc.
Dann sollen diese “Experten“ ihren Einsatz in der Armee als zivile Berater leisten. Jeder einzelne AdA vom Berufsoffizier im Generalstab bis zum F-18 Piloten hat einmal eine RS gemacht. Wenn die betreffenden Personen nach ihrem Auslandseinsatz Teil der Armee bleiben wollen, verstehe ich nicht, warum eine RS zu viel verlangt sein soll.

Eine Armee geht über die Kompaniegrösse hinaus, in den diversen FGG (auf allen Stufen) werden Spezialisten gebraucht und die müssen nicht 50km mit 30kg Gepäck laufen können oder wissen wie man ein Biwak baut.
Die Armee ist aber schlussendlich immer noch eine Armee. In der RS geht es eben nicht nur um das Marschieren mit Gepäck. Es wird auch Disziplin, Befehlstreue,  Durchhaltevermögen etc. vermittelt. Man muss seinen Auftrag auch noch dann erfüllen können, wenn man müde, durchnässt und hungrig ist. Vgl. Art. 32 DRA: «Ziel der militärischen Ausbildung und Erziehung ist die Fähigkeit zur Auftragserfüllung im Krieg und in anderen Krisensituationen, auch unter Einsatz des Lebens»

Und um zum Thema der Gleichberechtigung zurückzukehren: Warum sollten AdAs, welche nie eine RS absolviert haben, gegenüber all den weiblichen AdAs, welche genau wie ihre männlichen Kameraden eine solche geleistet haben, bevorzugt werden? Wo ist das bitte fair? 

 
Eine Notfallsanitäterin mit HF Abschluss die bereits mehrere Jahre Einsatzerfahren ist und nicht nur an CPR Puppen geübt hat, wird dann wohl kaum als Betriebssoldatin bei den Panzertruppen eingeteilt. Gleiches gilt wahrscheinlich auch für Frauen aus der Informatik, Politikwissenschaften, Rechtswissenschaften, Medizin etc.
Bei der Notfallsanitäterin bin ich mit dir einig, eine solche Person kann man sehr gut als Sanitäter einsetzen und von ihrem Know-how profitieren.

Bei den Politikwissenschaftlerin oder Rechtswissenschaftlerin bin ich nicht deiner Meinung. Mit diesem Hintergrund würde man vermutlich in einem Stab eingesetzt werden. Und mit Stabsoffizieren die nie einen Zug führten, geschweige denn in den letzten 5 Jahren jemals Dreck an ihren KS hatten, habe ich bereits genügend Erfahrung gesammelt. Die wissen nicht (mehr) wie es an der "Front" läuft. Und in dasselbe Horn würden diese Spezialisten blasen. 
Selbst wenn sie nur eine beratende Funktion haben sehe ich den Mehrwert für die Truppe nicht. Das Dilemma mit Juristen im Krieg hatten die Amerikaner in Afghanistan als alle 2 Wochen die ROE/ROB geändert wurden.

Ich denke man muss ganz klar unterscheiden WAS für einen Hintergrund die Person hat, und WO man sie mit einem Mehrwert für die Truppe einsetzen kann. Dass man einfach alle einteilt die wollen sehe ich überhaupt nicht.

Ein weiterer Ansatz könnte ja sein mit allen "neu eingeteilten Auslandeinsätzer" einen 4 wöchigen Kurs zu absolvieren um das oben so oft genannte Soldatische Handwerk zu erlernen.

Ein weiterer Punkt welche ich kritisch sehe ist der Grad. Welchen Grad bekleiden sie? Denn Wm welcher man ihnen im Einsatz gibt? Dann wird eine Frau mit 12-Wochen RS ohne militärische Führungsausbildung vor 18-Wochen RS Männer(und Frauen) gestellt? Das erachte ich als sehr schwierig, aber lasse mich gerne eines besseren belehren.
Oder gibt man ihnen den Soldat und nimmt ihnen ihre gewohnte "Macht" weg? Warscheinlich die bessere Lösung, aber da können sich auch wieder viele umentscheiden.

Ich finde ein sehr heikles Thema wobei man die Tragweite noch nicht abschätzen kann.

Meine Meinung: In sehr speziellen Funktionen ja, aber mit einem 4 wöchigen Soldatenkurs und nur als Soldat. Wer einen Wm / (Stabs)Of Posten will, hat die gesamte Kaderlaufbahn zu durchlaufen, wie jeder andere auch der eine 18- Wochen RS abgeschlossen hat.

 
Ich verstehe nicht, warum es dieses Angebot „nur“ für Frauen geben soll. Das Beispiel mit der Rettungsanitäterin kann man auch auf den Mann beziehen. Der hat nämlich die gleiche Ausbildung wie sein weibliches Pendant. Hier wird eine klare Bevorzugung der Frau herangeführt. Es heisst immer Gleichberechtigung, Gleichberechtigung, Gleichberechtigung, aber das würde keinen Sinn machen. Die oben genannten Punkte, wegen anderen Qualitäten gelten auch für Männer. Meiner Meinung nach gehört jeder  und jede in die RS, der/ die einen Auslandeinsatz machen will. Ansonsten entsteht nur ein riesen Durcheinander. Wie man oben liest, gibt es das schon bei Graden oder auch wer welche Fähigkeiten hat. Wenn alle eine RS machen, dann kann man die Basics aus der RS zumindest erwarten.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Anderseits wenn bedarf besteht mag das Sinnvoll sein. Z.B. in der Militärjustiz sind Frauen tätig, die nie ein Tag Militärdienst gemacht haben und als FachOf direkt anfangen (und es funktioniert einigermassen). Aber m.E. sollte das die Ausnahme sein, wenn unbedingt bedarf für die Fähigkeiten besteht.

 
  • Like
Reaktionen: Aleator
Anderseits wenn bedarf besteht mag das Sinnvoll sein. Z.B. in der Militärjustiz sind Frauen tätig, die nie ein Tag Militärdienst gemacht haben und als FachOf direkt anfangen (und es funktioniert einigermassen). Aber m.E. sollte das die Ausnahme sein, wenn unbedingt bedarf für die Fähigkeiten besteht.
Ausnahmen gibt es immer, aber für mich suggeriert der Artikel, dass die betreffenden Frauen ins reguläre WK Modell integriert werden sollen. Abgesehen davon: Vielleicht sehe ich das ganze etwas zu dogmatisch, aber ich bin doch der Meinung, dass jede Person die eine Uniform trägt - unabhängig von Funktion und Grad - über gewisse soldatische Grundkompetenzen verfügen sollte. 

 
über gewisse soldatische Grundkompetenzen verfügen sollte
Also ich habe Lehrgänge mit Berufspiloten der Armee absolviert, die noch nie in ihrem Leben mit einem Sturmgewehr geschossen haben und auch noch nie auf der Wache waren. Über ihre Qualifikation als F/A-18 Pilot sagt das aber trotzdem sehr wenig aus.

 
Also ich habe Lehrgänge mit Berufspiloten der Armee absolviert, die noch nie in ihrem Leben mit einem Sturmgewehr geschossen haben und auch noch nie auf der Wache waren. Über ihre Qualifikation als F/A-18 Pilot sagt das aber trotzdem sehr wenig aus.
1) Gemäss dem aktuellen Auswahlverfahren müssen potentielle Berufspiloten nicht nur eine gesamte RS, sonder gar eine gesamte Kaderlaufbahn bis zum Lt absolviert haben. Mir erschliesst sich also nicht, wie dein Beispiel meinem Argument widersprechen soll. Ich nehme kaum an, dass du es befürworten würdest wenn eine Frau, welche nie einen Tag in der RS war, plötzlich zur Ausbildung zum Piloten zugelassen wird.

2) Das irgendein Fach Of bei der Militärjustiz seinen Büro Job auch ohne absolvierte RS gut machen kann, will ich ja gar nicht in Frage stellen. Das hat aber nicht nur recht wenig mit dem eigentlichen Thema des Artikels zu tun, aber die Armee unterscheidet sich schlussendlich eben doch von anderen staatlichen Administrationen. Sollte es irgendwann einmal wirklich zum “Ernstfall“ kommen, wird es den Gegner wohl kaum interessieren, ob jemand eine RS absolviert hat oder nicht. Wer Uniform trägt ist ein legitimes Ziel. Von einem Uniformträger sollte eigentlich erwartet werden, dass er unter solchen Bedingungen seinen Auftrag weiterhin erfüllen kann. Geschweige denn von einem (Fach-) Offizier, welche sogar noch in der Lage sein sollte, zu führen.

Das ist jetzt von meiner Seite aber auch genug zu diesem Punkt, da ich nicht weiter von der eigentlich Kernproblematik dieses Threads ablenken will. Diese verdient nämlich wirklich eine ausführliche Diskussion, da sie eine reelle Gefahr für die Gleichberechtigung darstellt. 

 
  • Like
Reaktionen: Aleator
Ich sehe keine grossen Probleme für die Gleichberechtigung sondern vor allem Chancen. Das ganze Pilotprojekt dient dazu, mehr Frauen für die Armee zu gewinnen. Es geht nicht darum "Ungediente" ohne jede Qualifikation in die Armee zu integrieren, sondern darum:

  • Frauen die 9 Monate Militärdienst geleistet haben für die WK Verbände zu gewinnen. Also Frauen die

    gleich viel Dienst geleistet haben, (gleich viel wie ein Gruppenführer, der fertig abverdient hat),
  • eine seriöse militärische Grundausbildung erhalten haben,
  • die fachlich in ihrem Gebiet viel mitbringen, was die Armee in ihrer Funktion braucht.

[*]Den Frauenanteil so zu erhöhen, dass dadurch eine gewisse "Sogwirkung" entsteht und sich mehr Frauen für die "reguläre" Laufbahn entscheiden.

[*]Es erwachsenen Frauen zu ermöglichen, einen Dienst für die Sicherheit zu leisten.

[*]Mehr AdA für die Armee zu gewinnen, weil wir kurz-, mittel- und langfristig nämlich zu wenig Personal haben.

Es geht beim Pilotprojekt nicht darum:

  • Frauen, die als San Sdt bei der Swisscoy Dienst geleistet haben als Infanteristen einzusetzen;
  • Frauen, die als Fachoffizier bei der Swisscoy Dienst geleistet haben, als Zugführer einzusetzen (weil Fachoffiziere per Definition keine Führungsfunktion haben);
  • Männer zu benachteiligen (sondern, falls überhaupt wäre es eine Bevorzugung von Frauen...).
Ich persönlich fühle mich nicht in meiner Männlichkeit und meinem Soldat-sein angegriffen, wenn es in Zukunft in der Armee noch mehr Frauen gibt, die keine "ordentliche" RS durchlaufen haben. Ich finde es auch nicht dramatisch, dass eine Frau Divisionär wurde, obwohl sie keine "normale" RS absolviert hat. Wenn es durch dieses Projekt realisiert werden kann, dass wir den Frauenanteil in der Armee deutlich anheben können, würde ich das sehr begrüssen.

 
Ich sehe keine grossen Probleme für die Gleichberechtigung sondern vor allem Chancen. Das ganze Pilotprojekt dient dazu, mehr Frauen für die Armee zu gewinnen. Es geht nicht darum "Ungediente" ohne jede Qualifikation in die Armee zu integrieren, sondern darum:

  • Frauen die 9 Monate Militärdienst geleistet haben für die WK Verbände zu gewinnen. Also Frauen die

    gleich viel Dienst geleistet haben, (gleich viel wie ein Gruppenführer, der fertig abverdient hat),
  • eine seriöse militärische Grundausbildung erhalten haben,
  • die fachlich in ihrem Gebiet viel mitbringen, was die Armee in ihrer Funktion braucht.

[*]Den Frauenanteil so zu erhöhen, dass dadurch eine gewisse "Sogwirkung" entsteht und sich mehr Frauen für die "reguläre" Laufbahn entscheiden.

[*]Es erwachsenen Frauen zu ermöglichen, einen Dienst für die Sicherheit zu leisten.

[*]Mehr AdA für die Armee zu gewinnen, weil wir kurz-, mittel- und langfristig nämlich zu wenig Personal haben.

Es geht beim Pilotprojekt nicht darum:

  • Frauen, die als San Sdt bei der Swisscoy Dienst geleistet haben als Infanteristen einzusetzen;
  • Frauen, die als Fachoffizier bei der Swisscoy Dienst geleistet haben, als Zugführer einzusetzen (weil Fachoffiziere per Definition keine Führungsfunktion haben);
  • Männer zu benachteiligen (sondern, falls überhaupt wäre es eine Bevorzugung von Frauen...).
Ich persönlich fühle mich nicht in meiner Männlichkeit und meinem Soldat-sein angegriffen, wenn es in Zukunft in der Armee noch mehr Frauen gibt, die keine "ordentliche" RS durchlaufen haben. Ich finde es auch nicht dramatisch, dass eine Frau Divisionär wurde, obwohl sie keine "normale" RS absolviert hat. Wenn es durch dieses Projekt realisiert werden kann, dass wir den Frauenanteil in der Armee deutlich anheben können, würde ich das sehr begrüssen.
Das sind alles sehr gute Argumente, die durchaus Sinn machen. In drei Punkten bin ich aber klar anderer Meinung.

1) Im Rahmen der Gleichberechtigung MUSS auch Männern diese Möglichkeit offen stehen. Es darf im Jahr 2021 nicht sein, dass das eigene Geschlecht Karrieremöglichkeiten bestimmt. Weder beruflich noch in der Miliz. 

2) Eine RS und Auslandseinsatz sind eben schlussendlich trotzdem nicht das Selbe. Letzterer wird nicht nur finanziell deutlich besser entschädigt, sondern geht auch mit vielen anderen Vorteilen einher, welche eine normale RS nicht bietet. Es ist ja nicht so, als dürften Frauen keine reguläre RS absolvieren. 
 

3) Die voran genannte Beispiele von AdAs ohne RS kommen in der Praxis bisher so selten vor, dass sie im Grossen wahrlich unbedeutend sind. Wird aber diese neue Regelung tatsächlich eingeführt, dürfte es einen signifikanten Anstieg dieser Fälle geben. Ob solch eine “Zwei-Klassen“ Ausbildung in der Miliz Sinn macht, erachte ich als eher problematisch. 

 
  • Thanks
Reaktionen: Aleator
kommen in der Praxis bisher so selten vor
Das ist immer eine Frage der Perspektive. Wenn man schon etwas länger Dienst leistet, ist das nicht ungewöhnlich. In den höheren Stäben ist es durchaus normal, dass auch Frauen Dienst leisten, die keine "normale" RS absolviert haben. Sei es im Bereich Kommunikation, Psyops (ja ich weiss, das heisst eigentlich anders...), V+T oder Offiziere des RKD die als "normale" Stabsoffiziere eingesetzt werden.