Hi
Das laut Sprechen entsteht aus der Situation. Dutzende unterschiedliche Menschen ab Zeitpunkt X als einheitliche Gruppe zu leiten funktioniert NUR durch eine prägnante und erkennbare Führungspersönlichkeit.
Einfach: Ein unscheinbares Mäuschen an der Front geht unter und wird von der Masse überrannt. Folge: Chaos - es liegt also nicht an der Armee ansich, sondern, reduziert ausgesagt, an der Individualität des Menschen und seinem Handeln in einem zufälligen sozialen Gefüge.
Dass im Alltag in diesem Konstrukt nicht mit jedem Einzelnen ein ausführliches Gespräch geführt werden kann und jeder Befehl ausdiskutiert wird, sollte verständlich sein. Es liegt insofern nicht an der Führungsperson, wenn sie sich kurz und knapp hält. Je kürzer und einfacher ein Befehl, desto eher ist die Chance, dass er von allen verstanden wird (nicht jeder in der Armee ist gleich aufnahmefähig - die Armee ist das Abbild der Gesellschaft, da Milizarmee). Kurz und knapp kann forsch und unfreundlich klingen, das ist unbestritten aber selbst ein Stein versteht es so. Wer in der Armee war, begrüsst aber in aller Regel einen solchen Umgangston, weil es viel einfacher ist als tonnenweise Blabla.
Kleiner Exkurs in die Evolution und Psychologie:
Alphatier muss sich erkennbar machen und die Hierarchie festlegen um ernst genommen zu werden. Dies passiert auf schnellstem Weg, indem man das menschliche "Urhirn" animiert - kurze aber zackige Impulse funktionieren hier bei der breiten Masse am effektivsten. Trifft diese "Methode" auf Gegenwehr gibt es hier den ersten richtigen und massgebenden Bruch zwischen "Yeah geil" und "Scheiss Armee" - wer es verstanden hat, fügt sich und hat ein schönes Leben (fügen bedeutet hier nicht bücken, sondern den echten Teamplayer zeigen, welcher seine Bedürfnisse für die Gruppe zurückstecken kann), wer bockt, der kriegt die reine institutionelle Autorität zu spüren und hier gewinnt schlussendlich das System, weil irgendwann jeder mit seiner Überzeugung bricht (oder den Ziviantrag abschickt) . Um menschlich gegenseitig zu überzeugen müssen sich beide Parteien erst kennenlernen und dafür ist genügend Zeit vorhanden (da findest du auch den normalisierten Umgangston). Diese Aussage lasse ich mal im Raum stehen.
Einfach: Zu Beginn den Tarif durchgeben, danach lockern. Loyalität funktioniert langfristig nur mit einem fairen Umgang - gegenseitiges Vertrauen und Verantwortung ist die Grundlage für eine gute Zusammenarbeit.
Sind die Rollen einmal verteilt, wechselt i.d.R. der Umgang. Er bleibt militärisch korrekt (Ansprechen mit Grad, Sie-Form etc) aber man kann sich als Kader erlauben, den Druck etwas zu nehmen. Schliesslich geht es nur in der Anfangsphase um eine schnelle Teambildung, danach geht es um das Zusammenarbeiten.
Zum Thema "Hallo":
Deinem Arzt sagst du hoffentlich auch nicht nur den Namen, sondern seinen Titel dazu. Das ist eine Form des Respektes (und schlussendlich der Erziehung).
Verstehst du meine Aussagen nicht, dann mach Zivi und gut. Hast du es verstanden, verstehst du auch, was dich in der Armee erwartet - ob du das willst, musst du entscheiden.
Mfg
PS: Das alles ist sehr kompakt formuliert und durch einige sprachliche Abkürzungen werde ich dem Thema nicht gerechet aber es sollte +- als Übersicht die Situation treffend beschreiben. Zudem Beschreibt es lediglich die Situation in der Ausbildung. Auf dem Feld bzw. im Einsatz ist schreien anders zu gewichten, weil dort finden wir andere Anforderungen an die Kommunikation.