Realistische OTF Beständ. Durchhaltefähigkeit nicht gegeben.

P51D

Erfahrener Benutzer
03. Dez. 2011
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Hallo allerseits

ich treffe immer wieder im WK auf die richtigen Bestände, gemäß OTF. Leider ist es jedesmal so, dass dieses Personal gerade für das Minimum reicht. Eine Reserve oder ein Urlaubselement gibts so meistens nicht. Nun wollte ich mal fragen, ob das nur bei mir so ist, oder ob das generell ein Problem ist.

Bei meinem aktuellen Kdo-Zug ist das Wachdet gerade mit 15 AdA auf dem Minimum. Ein 2. Standort (Stab und Stabsbttr getrennt, oder dezentraler Fz-Park) würde ich nicht erfüllen können. Dann kommen noch Sonderwünsche des Stabs (D Gr Stab gibts ja auch nicht gem OTF) hinzu, die wieder schnell mal 10 AdA benötigen.

Werden die OTF-Bestände absichtlich ohne viel Reserve geführt oder wie ist das?

Eine richtige Durchhaltefähigkeit wäre bei unserer Bttr ers mit etwa 30% Überbestand möglich.

Gruss

 
Ich habe das Gefühl es kommt extrem auf die Truppengattung an.

Von Inf und Pz Verbänden höre ich immer das sie genügend Personal haben. Jedoch ist es auch in unserem Bereich nicht gegeben, ich hatte letzten WK ein Bestand von gerade einmal 50% und weniger.

So kann ich nicht arbeiten und so ist die Sicherheit der Anlagebenutzer gefährdet, und zwar ernsthaft.

Hätten wir keine Unterstützung von der RS gehabt (die dann aber doch auch noch zwischenprobleme bereitet hat) hätten wir es nicht geschafft, beziehungsweise hätten 9 Tage am Stück im 12h Schichtbetrieb fahren müssen.

Gruss

sergey

Btw: Habe das in den Offiziersbereich verschoben weil ich nicht davon ausgehe das es Sdt oder Unteroffiziere gibt die das effektiv interessiert.

 
Meine Erfahrungen aus den WKs:

- Als Aufkl Zfhr: Bestand war immer OTF und somit für die Dauer des WKs genügend Manpower vorhanden. Die Patrouillen sind, sofern Effektivbestand gemäss OTF, auch genügend autonom um lange Zeit den Auftrag selbstständig zu erfüllen.

- Als Kp Kdt: Meistens sogar zuviel Bestand in der Stabskp, daher grosser Spielraum beim Planen. (Uem Sdt kann man auch gerne bei der Fhr St unterbringen etc. Problem sind höchstens die Aufkl oder, wenn unterstellt, die Scharf S.)

Erfahrung als Mech Inf Zfhr SWISSCOY: Unser Bestand war knapp OTF für einen Mech Inf Z. Jedoch fuhren wir ständig mit Unterbestand, da ein Teil der Leute im Urlaub und einige krank war. Ein halbes Jahr im Einsatz stellt einem vor ganz andere Probleme als 4 Wochen WK. Teilweise waren die Patrouillen stark unterbesetzt, was teilweise nicht ungefährlich war. Besonders als während der Unabhängigkeit die Inf einen ganzen Monat auf den Aussenposten verbrachte, ohne Möglichkeit eines freien Tages, waren wir teilweise ziemlich am Anschlag.

 
Das Problem, der starken schwankenden Bestände im WK ist ja altbekannt. Eine Einheit, die ihren WK z.B. während der Semsterferien durchführt, wird sicher genügend, wenn nicht zuviel Leute haben. Das ist halt saisonal bedingt.

So wie ich die Frage verstanden habe, geht es aber darum ob der OTF Bestand ausreicht und da bin ich ähnlicher Meinung wie Alfa. Ich glaube, viele sind sich des Problems nicht bewusst, da die meisten Übungen nur für wenige Tage bis maximal eine Woche angelegt sind. Das jetzige WK System bietet ja auch kaum andere Möglichkeiten. Gerade Volltruppenübungen die über eine längere Zeit laufen (und mir kommt da nur "AEROPORTO 10" mit 10 Übungstagen in den Sinn) zeigen, dass man nur schon mit den Routineaufgaben relativ schnell am Limit läuft.

 
Wir hatten in verschiedenen Übungen (u.a. DHU) versucht, unter "Einsatzbedingungen" die Kp zu gliedern. D.h. es wurde ein Dienstrad erstellt mit:

1. Zug im Einsatz

2. Zug als Reserve

3. Zug zur Eigensicherung (Wache)

4. Zug als Ruheelement

(+ Kdo Zug mit eigenen Aufgaben / eigenem Dienstrad)

Tönt ja an sich ganz schlüssig und würde mit vier Inf Zügen pro Kp aufgehen. Allerdings ergeben sich im "Einsatzalltag" rasch personelle Probleme:

- Wer stellt den Ns/Rs sicher? In der Praxis fährt der Fourier mit der Küchenmannschaft in einem Duro aufs Feld. Dasselbe gilt für Material und Munition. Was dabei vergessen wird: Je nach Gefahrenlage muss jede Verschiebung durch gepanzerte Fz eskortiert werden. Zudem wäre der Ns/Rs im Einsatz dermassen Enorm, das der Feldweibel diesen nie mit den 2-3 Mann die ihm zur Verfügung stehen bewältigen könnte.

- Wer transportiert Gefangene / Verletzte? Grundsätzlich haben wir gelernt: Gefangene laufen. Aber auch dann müssen sie bewacht werden.

- Wie wird bei zusätzlicher Belastung verfahren? Z.B. muss ein Funkrelais bewacht werden oder es sind hohe Ausfälle zu verzeichnen.

Problem: Es fehlt ein Zug (der Reservezug ist zur Reserve da, nicht für Probleme, die schon im Vorhinein bekannt sind). Bricht man das Dienstrad auf Stufe Bat hoch, so fehlt eine ganze Kp (aus Sicht der Inf). Unsere DHU war eigentlich von den Einsätzen her nicht übermässig anspruchsvoll. Aber nur schon das Aufrechterhalten des 24h Betriebs brachte nach 5 Tagen jeden an den Anschlag. Kleines Beispiel: Die Küche musste auch zu jeder Tageszeit Essen servieren, da die Elemente ein und aus gingen (0800/1400/2000/0200 usw.). Vom Bestand her hatten wir nur drei Köche...

In meinem letzten WK hielt der "Verfasser" der neuen Inf-Reglemente einen Vortrag, wo er genau diese Problematik ansprach. Die Elemente wie wir sie heute haben, sind allesamt zu klein berechnet. Soweit ich informiert bin, wird dieses Problem in der momentanen Diskussion zur WEA aber nicht thematisiert.

 
In meinem letzten WK hielt der "Verfasser" der neuen Inf-Reglemente einen Vortrag, wo er genau diese Problematik ansprach. Die Elemente wie wir sie heute haben, sind allesamt zu klein berechnet. Soweit ich informiert bin, wird dieses Problem in der momentanen Diskussion zur WEA aber nicht thematisiert.
Dazu noch dieser Artikel aus der ASMZ. Vorallem das Fazit auf Seite 31

 
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Reaktionen: sergey
Mich würde jetzt, knapp sechs Jahre danach, wundernehmen ob in diesem Bereich etwas getan wurde. Bin leider Infanteriemässig nicht auf der Höhe was OTF Bestände sind.

Gruss

sergey

 
Soweit ich informiert bin, bleibt der OTF-Bestand der Inf-Bat gleich (1x StabsKp, 3x InfKp, 1x Inf Ustü Kp). In den neuen Reglementen ist der OTF Bestand so aufgeführt (Einführung der Reg. begann im letztes Jahr).

In der OS und im Of-Lehrgang hatten wir bei der Ausbildung in Befehlsgebung meist einen "verstärken" Inf Zug. D.h., die vier Inf-Gruppen wurden durch eine Mw-Gruppe (in der Funktion als Infanteristen) verstärkt. Wir schrieben die meisten Befehle also mit einer Inf-Gruppe mehr, als dem tatsächlichen OTF Bestand. Uns wurde nämlich gesagt, dass z.B. die Organisation eines mehrtätigen Biwaks auf Stufe Zug ansonsten ziemlich aussichtslos sei :) . In der Praxis hat sich aber, nach einem Informationsstand, noch nichts geändert.