Guten Tag
Seit nun einem Monat habe ich als Leutnant die Verbandsausbildung beendet und bin nun wieder im zivilen Leben eingegliedert.
Es gibt eine Tatsache, welche mich beschäftigt: Der Militärdienst nach der Offiziersschule war für mich eine einzige Tragödie.
Nun wollte ich mein Wort an Sie richten und fragen, wie Ihr die Zeit während des Abverdienens erlebt habt. Hiermit möchte ich herausfinden, ob die Probleme gesamtschweizerisch im Militär auftreten oder ob nur gewisse Teile der Armee betroffen sind.
Aber zuerst zu meiner militärischen Laufbahn.
Am 28.Januar 2013 rückte ich als Fallschirmaufklärer-Anwärter in Isone ein, wo ich die Grundausbildung fertig absolvierte. Ich bestand die Selektion nicht und wurde umgeteilt zum Fliegersoldaten in Payerne. Dort absolvierte ich die Unteroffiziersschule und anschliessend die Offiziersschule, alles in Payerne. Bis zu diesem Zeitpunkt gefiel mir der Militärdienst.
Klar gab es Höhen und Tiefen, aber im Grossen und Ganzen kann ich auf eine sehr lehrreiche, interessante und schöne Zeit zurückblicken. Gerne erinnere ich mich an die verschiedenen Erfahrungen, welche ich machen konnte, sei es während dem Grenzen austesten in Isone oder die Arbeit am SuperPuma/Jet in Payerne.
Jedoch war diese schöne Zeit mit der Übernahme der Rekruten als Oberwachtmeister und dem Wechsel in ein anderes Kommando schlagartig vorbei und das Führungsprinzip Fordern / Fördern / Fair von Seitens Berufsmilitär war verschwunden. Ich muss anfügen, dass es wenige Vorgesetzte gab, auf die das nicht zutrifft. Die folgenden Aussagen betreffen aber einen erschreckend hohen Teil:
Gegen meine Erwartungen waren es niemals die Rekruten, welche mir Sorgen und Nachtschichten bis in die Morgenstunden bescherten, sondern meine militärischen Vorgesetzten. Drohungen- nie hörte ich so oft Drohungen wie während dem Abverdienen.
Offensichtlich wurden wir Zugführer nie respektiert, mehrmals hörte ich den Spruch "Sie kleiner Oberwachtmeister / Sie kleiner Leutnant", und es war beinahe unmöglich, etwas Gut zu machen, egal wie viele Stunden man aufopferte und egal wie viel Einsatz man zeigte, die Leistung schien nie zu genügen. Wenn man sich über Wochen und Monate mit viel Effort und Einsatz in eine Sache hineinkniet und sich aufopfert und schlussendlich doch nur alles schlecht ist nagt dies an der Motivation.
Wir Zugführer fühlten uns hintergangen, von Morgens bis spätnachts gibt man Einsatz und trotzdem wird man wie ein Fussabtreter behandelt, für alles Schuld, für alles Verantwortlich, niemand sagt Danke, nie Ausgang und das Einzige Privileg ist das Of-Besteck? Das kann es nicht sein.
Für mich persönlich war die Zeit als Zugführer überaus mühsam und das Militär hat seinen Reiz verloren, zu viel wurde mit leeren Versprechungen, Drohungen, Überheblichkeit und dem Institutionellen Führungsstil der Vorgesetzten zerstört. Ein ganzes Jahr meines Lebens habe ich für den Werdegang zum Offizier geopfert, weil ich an eine kompetente Ausbildung und der Möglichkeit geglaubt habe, Menschen zu führen und zu lenken. Doch ich frage mich zu welchem Preis, und ob ich mich noch einmal für den Weg zum Offizier entscheiden würde. Wahrscheinlich nicht.
Ich muss ehrlich sein: Mich hat der Militärdienst nach der Offiziersschule bitter enttäuscht. Ich habe sehr viel gelernt, dies lässt sich nicht abstreiten. Aber fast alles lernte ich aus einem negativen Effekt, im Sinne davon, jemanden niemals so zu behandeln, wie ich selber behandelt wurde.
Nun würde ich gerne erfahren, wie es euch ergangen ist während dem Abverdienen? Liegt das Problem in bestimmten Teilen oder ist die Problematik überall in der Armee anzutreffen?
Besten Dank für euer Feedback.
Seit nun einem Monat habe ich als Leutnant die Verbandsausbildung beendet und bin nun wieder im zivilen Leben eingegliedert.
Es gibt eine Tatsache, welche mich beschäftigt: Der Militärdienst nach der Offiziersschule war für mich eine einzige Tragödie.
Nun wollte ich mein Wort an Sie richten und fragen, wie Ihr die Zeit während des Abverdienens erlebt habt. Hiermit möchte ich herausfinden, ob die Probleme gesamtschweizerisch im Militär auftreten oder ob nur gewisse Teile der Armee betroffen sind.
Aber zuerst zu meiner militärischen Laufbahn.
Am 28.Januar 2013 rückte ich als Fallschirmaufklärer-Anwärter in Isone ein, wo ich die Grundausbildung fertig absolvierte. Ich bestand die Selektion nicht und wurde umgeteilt zum Fliegersoldaten in Payerne. Dort absolvierte ich die Unteroffiziersschule und anschliessend die Offiziersschule, alles in Payerne. Bis zu diesem Zeitpunkt gefiel mir der Militärdienst.
Klar gab es Höhen und Tiefen, aber im Grossen und Ganzen kann ich auf eine sehr lehrreiche, interessante und schöne Zeit zurückblicken. Gerne erinnere ich mich an die verschiedenen Erfahrungen, welche ich machen konnte, sei es während dem Grenzen austesten in Isone oder die Arbeit am SuperPuma/Jet in Payerne.
Jedoch war diese schöne Zeit mit der Übernahme der Rekruten als Oberwachtmeister und dem Wechsel in ein anderes Kommando schlagartig vorbei und das Führungsprinzip Fordern / Fördern / Fair von Seitens Berufsmilitär war verschwunden. Ich muss anfügen, dass es wenige Vorgesetzte gab, auf die das nicht zutrifft. Die folgenden Aussagen betreffen aber einen erschreckend hohen Teil:
Gegen meine Erwartungen waren es niemals die Rekruten, welche mir Sorgen und Nachtschichten bis in die Morgenstunden bescherten, sondern meine militärischen Vorgesetzten. Drohungen- nie hörte ich so oft Drohungen wie während dem Abverdienen.
Offensichtlich wurden wir Zugführer nie respektiert, mehrmals hörte ich den Spruch "Sie kleiner Oberwachtmeister / Sie kleiner Leutnant", und es war beinahe unmöglich, etwas Gut zu machen, egal wie viele Stunden man aufopferte und egal wie viel Einsatz man zeigte, die Leistung schien nie zu genügen. Wenn man sich über Wochen und Monate mit viel Effort und Einsatz in eine Sache hineinkniet und sich aufopfert und schlussendlich doch nur alles schlecht ist nagt dies an der Motivation.
Wir Zugführer fühlten uns hintergangen, von Morgens bis spätnachts gibt man Einsatz und trotzdem wird man wie ein Fussabtreter behandelt, für alles Schuld, für alles Verantwortlich, niemand sagt Danke, nie Ausgang und das Einzige Privileg ist das Of-Besteck? Das kann es nicht sein.
Für mich persönlich war die Zeit als Zugführer überaus mühsam und das Militär hat seinen Reiz verloren, zu viel wurde mit leeren Versprechungen, Drohungen, Überheblichkeit und dem Institutionellen Führungsstil der Vorgesetzten zerstört. Ein ganzes Jahr meines Lebens habe ich für den Werdegang zum Offizier geopfert, weil ich an eine kompetente Ausbildung und der Möglichkeit geglaubt habe, Menschen zu führen und zu lenken. Doch ich frage mich zu welchem Preis, und ob ich mich noch einmal für den Weg zum Offizier entscheiden würde. Wahrscheinlich nicht.
Ich muss ehrlich sein: Mich hat der Militärdienst nach der Offiziersschule bitter enttäuscht. Ich habe sehr viel gelernt, dies lässt sich nicht abstreiten. Aber fast alles lernte ich aus einem negativen Effekt, im Sinne davon, jemanden niemals so zu behandeln, wie ich selber behandelt wurde.
Nun würde ich gerne erfahren, wie es euch ergangen ist während dem Abverdienen? Liegt das Problem in bestimmten Teilen oder ist die Problematik überall in der Armee anzutreffen?
Besten Dank für euer Feedback.
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