Next Generation Squad Weapons

TheTryHard

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23. März 2017
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Hallo zusammen

Einige von euch wird das Thema sicherlich schon bekannt sein, jedoch bin ich erst vor kurzem darauf gestossen.

Die US Army testet gerade neue Waffen als potenziellen Ersatz für die M4. Hersteller die bei diesem Projekt involviert sind, sind z.B. Sig Sauer oder General Dynamics. Dabei wird auch an einem Ersatz für die "M249 LMG" gearbeitet und neuerdings möchte man mit 6.8mm Munition arbeiten die leichter ist, weitere Distanzen zurücklegen kann und eine höhere "lethality" besitzt.

Die Idee wäre bis 2022 (wenn ich mich nicht irre), 100.000 dieser Waffen anzuschaffen und je nachdem wie sie sich bewähren, in einer späteren Phase die M4 komplett zu ersetzen. Somit müssten die anderen "Branches" und auch NATO-Staaten sehr wahrscheinlich mitziehen.

Was haltet ihr davon? Könnte dies der "Next-Generation-Step" sein? Falls ja, was für Einflüsse könnte das für unsere Waffensysteme in Zukunft haben? 

Bei inkorrekten Angaben lass ich mich gern eines Besseren belehren. :)  

Lg.

 
ich bin kein Experte gebe hier also einfach nur mein Bauchgefühl wieder aber ich kann mir gut vorstellen das dies keine Grosse Relevanz auf unsere Truppen haben wird. 
Grund für diese Annahme ist die Qualität des Stgw90 zuständig. Wir schiessen auf 300m ohne Zielhilfe, während in den USA glaub schon ab 200m ein ACOG verwendet wird.

Für andere Waffensysteme habe ich noch weniger wissen weshalb ich einfach nix sage. 

 
möchte man mit 6.8mm Munition arbeiten
Versuche und Überlegungen mit anderer Munition als der NATO Standardmunition gibt es schon lange. Es gibt auch gute Gründe, das Kaliber .223 zu überdenken. Aber der Standard gilt immer noch und es wird wohl lange dauern, bis (falls überhaupt) eine Ablösung kommt. Der Trend geht eigentlich im Moment eher dahin, Waffen im M4 Design anzuschaffen, als solche Abzuschaffen.

 
Ich sehe es ähnlich wie Libero. Eine Ablösung in näherer Zeit für die breite Masse wird vermutlich nicht kommen. Dass einige Einheiten (Bsp Ranger Regiment, Green Beret, Delta Force) mit den neuen Waffen und der neuen Munition ausgerüstet wird ist schon realistischer. Neue Technologien werden immer zuerst in den Spezialeinheiten eingeführt.

Bis sich der NATO Standard verändert geht es sicher noch einige Jahre, da ist noch viel zu viel Munition vorhanden und die Waffen müssen auch zuerst von jedem Land beschafft werden. Die Bundeswehr hätte ziemlich sicher keine Freude schon wieder ein neues Gewehr kaufen zu müssen.

Aber ich bin sehr gespannt wo uns dieser breit angelegte "Feldversuch" hinbringt, auch was die Entwicklung von Schutzmaterial gegen diese Munition angeht.

 
Spannendes Thema. Ob es aber wirklich so weit kommt, ist fraglich. Die Amis wollten ihr M16/M4 schön öfters ersetzen, bis jetzt ist daraus aber nie etwas geworden. Die potentiellen Vorteile eines neuen Waffensystems wurden bis jetzt nie als bedeutend genug erachtet, um eine Neuanschaffung zu rechtfertigen.

Sollten die USA aber tatsächlich dieses Mal ein neues Standard Kaliber einführen, wird der Rest der NATO wahrscheinlich ein paar Jahre später nachziehen (siehe Wechsel von 7.62 auf 5.56). Noch ein paar Jahre später dann wahrscheinlich auch die Schweiz. Wäre zumindest mal eine gute Gelegenheit, das Stgw90 zu ersetzen.

 
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Grund für diese Annahme ist die Qualität des Stgw90 zuständig. Wir schiessen auf 300m ohne Zielhilfe, während in den USA glaub schon ab 200m ein ACOG verwendet wird.
Eine bessere Visierung erhöht die Trefferwahrscheinlichkeit (fast) unabhängig von der Waffe - es ist schlichtweg einfacher, damit zu zielen. Deshalb sind zum Beispiel bei den Bundesübungen Rotpunkt-Visiere auf den Waffen der Polizei und Grenzwacht explizit nicht zugelassen.

Einerseits hat man die verschiedenen Bildebenen nicht mehr (Diopter - Korn - Ziel), sondern zielt nur noch nach dem System "Punkt/Kreuz liegt auf Ziel", andererseits hilft die Vergrösserung bei der Zielerkennung und Feinkorrektur.

Was das 300m-Schiessen in der Schweiz angeht, hat das recht wenig mit dem Stgw 90 zu tun, im Gegenteil. Der relativ lange Lauf des 90er war, wenn ich mich richtig erinnere, sogar explizit auf Verlangen der Schützenvereine eingeführt worden, nicht wegen einem militärischen Nutzen.

 
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Auch wenn das NGSW Programm kurzfristig keine Auswirkungen auf uns in der CH haben wird, mittel-/langfristig kann es durchaus einen Einfluss haben, insbesondere das neue Kaliber.

Da das NGSW inzwischen etwas fortgeschritten ist, mal ein paar Informationen

Umrisse des request for proposals (RfP) des NGSW vom 24. April 2019:

Mit dem Next Generation Squad Weapons Program sollen zwei Waffen evaluiert werden:

  • NGSW-R(ifle): Ersatz für M4/M16
  • NGSW-AR(Automatic Rifle): Ersatz für M249
Bei beiden Waffen soll Munition mit Kaliber 6.8mm zum Einsatz kommen. Beim Munitionsdesign haben die Bewerber gewisse Freiheiten betr. "Packaging". Das Projektil ist vorgegeben. 

Für den Evaluationsprozess werden drei Verträge vergeben. Die Evaluation soll insgesamt 8 Jahre dauern. 

Das erste Produktionslos nach der Evaluation soll insgesamt enthalten:

  • 250'000 Waffen
  • 150'000'000 Schuss Munition
welche über einen Zeitraum von 10 Jahren geliefert werden sollen (e.g., bis ~2038). 

Das Vertragsvolumen beträgt ~10 Mio USD im ersten Produktionsjahr, sowie ~150 Mio USD für jedes weitere Produktionsjahr -> 1.36 Mrd USD. 

Die Bewerber:

  • General Dynamics (in der Evaluation dabei)
    Bullpup-Design mit Munition welche eine Polymerhülse verwendet
  • Sig Sauer (in der Evaluation dabei)
    Variante des SIG MCX (SIG MCX Spear), verwendet dabei 6.8mm Munition in traditioneller Bauweise (Messing/Stahl Hybrid Hülse) -> .277 Fury. Eine kürzere Variante (MCX Spear Raptor) wurde kürzlich vorgestellt. 
  • Textron Systems (in der Evaluation dabei, zurückgezogen)
    "Normales Design", allerdings mit 6.8mm Munition welche eine teleskopische Polymerhülse verwendet und die Patrone vorne auswirft. 
  • FN-America (in der ersten Runde ausgeschieden)
  • PCP Tactical (in der ersten Runde ausgeschieden)
Bild 1 enthält eine Übersicht über Gewehre welche im Auswahlverfahren sind (Note: Textron ist nicht mehr dabei). 

Wichtigste Beobachtungen bis Dez. 2021: 

Schalldämpfer und Optik sollen so wie es aussieht wesentlich häufiger zum Einsatz kommen als heute. Einige Quellen gehen auch davon aus, dass Schalldämpfer und Optik neu "Standard-Issue" sind. 

6.8mm deshalb, weil Körperpanzerungen in den letzten Jahren einiges besser geworden sind und 5.56mm diese gerade auf grössere Distanzen nicht mehr durchschlagen kann. Die Verwendung von Körperpanzerungen wurde auch in Afghanistan, Syrien und im Irak bei Irregulären vermehrt beobachtet. Auch kommen Körperpanzerungen vermehrt in anderen Ländern zum Einsatz (insbs. Russland und China). 

Bei ersten Truppenversuchen wurde der grössere Rückschlag von 6.8mm vs 5.56mm merklich wahrgenommen.   

Das SIG Sauer wird auf Social Media gerade gehyped (Social Media Manager von SIG Sauer USA machen hierbei einen guten Job). 

Erkenntnisse:

Die Verwendung eines neuen Kalibers, insb. eines grösseren Kalibers ist bemerkenswert und hat, falls die US Streitkräfte sich dafür entscheiden, mit Sicherheit längerfristig massive Auswirkungen auf den Markt. Nicht zu vergessen ist, dass hier wohl etwas mehr Ausbildungszeit notwendig wird, vorallem wegen dem spürbar höherem Rückschlag. 

Die NGSW-R Kandidaten wiegen ebenfalls mehr als die heute im Einsatz befindlichen M4s und M16s. Interessant ist ebenfalls die Verwendung der 20 Schuss Magazine (klar, bedingt durch das grössere Kaliber).

ngsw_uebersicht.jpg

 
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Da ich den oberen Beitrag nicht mehr editieren kann gehts hier weiter: 

Anforderungen

NGSW-R:

  •  Muss 6.8mm Munition verwenden
NGSW-AR:

  • Maximal 89 Centimeter lang
  • Maximales Gewicht von 5.4kg inkl. Attachements
  • Effektives Unterdrückungsfeuer bis zu 1200m
  • Exaktes Feuer auf Ziele bis zu 600m
  • Muss das Small Arms Fire Control Systems benutzen können (siehe unten).
Small Arms Fire Control System (SAFCS):

Beim SAFCS handelt es sich um eine Feuerleitanlage für Kleinwaffen. Im wesentlichen handelt es sich hier um ein Gerät, welches wie eine Optik auf der NGSW-AR montiert wird und dem Benutzer zusätzliche Informationen anzeigt. Dazu gehören bsp. Distanz des Ziels, Live-Videofeed einer Drohne, Windstärke, balistische Kalkulationen, Freund/Feind Erkennung etc.). Auch soll das Gerät dem Benutzer ermöglichen, Informationen aus dem Kommandostand zu erhalten bzw. dem Kommandostand entsprechende Information zur Verfügung zu stellen (bsp. live Bilder übertragen zu können).  Einige hier kennen noch das OICW (https://en.wikipedia.org/wiki/Objective_Individual_Combat_Weapon) - In etwa so nur mehr Call of Duty mässig... 

Dies ist eine seperate Ausschreibung wobei sich Vortex und L3Harris durchgesetzt haben und aktuell in der Erprobung sind. 

Die Ausschreibung dauert gleich lange wie die NGSW.

 
Kleines Update in der SAFCS Ausschreibung (neu: NGSW-FC):  

Vortex hat sich gegen das Angebot von L3Harris durchgesetzt und eine Bestellung über 250'000 Optiken erhalten.  

Hier die Aufzeichung des gestrigen Podcasts von Vortex: