1. Das WEF ist ein Einsatz, der zum Auftrag hat, die Veranstaltung in Davos und ihre hochkarätigen Gäste zu schützen. Sprich es geht tatsächlich um Schutz von Menschenleben. Das in diesem Falle niemand sich Fehler erlauben kann ist mir bewusst, dennoch ist eine Misstrauenserklärung, wenn jeder Schritt von Kadern überwacht wird und diese ihre Funktion als xyz-Führer nicht nach nachkommen können.
2. Das Fremdbefehlen von mir unterstellten Truppen würde mir persönlich (und auch den Kadern, mit welchen ich gesprochen habe) stören, da ich vom Militär eine Aufgabe und auch eine vorgesehene Anzahl an Unterstellten erhalten habe, um diesen zu erfüllen. Das Mitachten solcher Strukturen zeugt auch von mangelndem Respekt gegenüber der Aufgabe und Person, welche Sie ausführt.
Möglicherweise bin ich kleinkariert, aber ich denke das den Formationen, welche im Ernstfall mit der Landesverteidigung betraut sind, auch bei einem Einsatz, das nötige Vertrauen entgegengebracht werden sollte., dass Sie die an Sie gestellten Anforderungen erfüllen können.
Was mir aber viel wichtiger ist Eure Meinung zu hören, da ich selbst nie dort im Einsatz war. Eventuell berichtet ihr mir das Gegenteil, was mich sogar glücklich stimmen würde. Falls es dennoch AdA’s gibt die diese Erzählungen bestätigen, würde ich gerne mit Euch über die möglichen Gründe debattieren.
Liebe Grüsse
[SIZE=11pt]Wetterfest[/SIZE]
Wir hatten bei der Sanität das gleiche Problem. Unser Auftrag war, zwei Sanitäts-Dispositive aufzustellen: Eine Primärstelle für die Versorgung der Einsatzelemente und eine Sammelstelle mit reduziertem Betrieb für den Fall eines Grossereignisses. Dafür wurden uns zwei zivile Ärzte und mehrere Rettungssanitäter zugeteilt - welche einige Änderungswünsche bezüglich Anordnung der Instrumente, Fahr- und Laufwege etc. anbrachten.
Abgesehen davon, dass zivile Fachexperten bei subsidiären Einsätzen eine recht weitreichende Authorität haben, sagt doch bereits der gesunde Menschenverstand, dass ein begründeter Vorschlag eines Fachspezialisten zumindest seriös behandelt werden sollte. Zum Beispiel, dass ein Blutzuckermessgerät (Delir, Bewusstlosigkeit etc. kann auch von tiefem BZ kommen, deshalb immer messen), einige vorbereitete Infusionen (Leute brauchen eventuell JETZT SOFORT Volumen oder einen Medi-Zugang) und ein Reanimationsset auch in die Triage gehören und nicht nur in die Behandlungsräume.
Und dann kamen die Adjutanten. Alle paar Stunden "Alles wieder umstellen!", zum Teil nicht einmal reglementskonform. Gut, was will z.B. ein Adjutant der Sicherungstruppen auch vom Sanitätsdienst wissen, aber das hat die Vögel leider noch nie gestoppt... Das ging am Ende so weit, dass wir unseren zugeteilten Arzt gebeten haben, doch bitte eine Erklärung zu schreiben, dass die Umstellungen auf seine Anordnung geschahen, so zu belassen sind und allfällige Änderungen gefälligst mit ihm abzusprechen seien.
Als Wm war das extrem mühsam. Einerseits bist du gemäss Befehlsstruktur für den Betrieb deiner Sanitätsstelle verantwortlich, andererseits hast du gefühlt das ganze Berufskader am Hals, welche alle irgendwelche bescheuerten Änderungsbefehle geben, sich wieder verziehen und der Nächste 2h später dann motzt, weil der bescheuerte Änderungsbefehl von vorhin auch ausgeführt wurde. Oder sie einem mit Disziplinarverfahren drohen, wenn die Antwort auf ihren Blödsinn ist "mache ich nicht, Reglement sagt X".
Persönlich hat der WEF-WK mein Vertrauen in die Führungsetage der Armee nachhaltig zerstört - einerseits war der Umgang zum Teil eine Frechheit, andererseits ist ein derartiger Führungsstil ein Eingeständnis, dass sie ihrem eigenen Ausbildungskonzept und ihrer Kommandostruktur selbst nicht vertrauen.